Tallinn und Estland – ein wahr gewordenes Wintermärchen

Von 08.-11.02.2018 durfte ich auf Einladung des Estnischen Tourismusverbandes die Hauptstadt Tallinn und den Lahemaa-Nationalpark besuchen.
Grund der Einladung war die 1. Tourismusmesse Estlands TOUREST, die anlässlich des 100. Geburtstags der Republik Estland ausgerichtet wurde und nun ein fester Bestandteil im jährlichen Veranstaltungskalender werden soll.

Mit über 1 Stunde Verspätung kamen wir um 14:00 Uhr in Tallinn an, da am Flughafen München der plötzlich eingesetzte Schneefall den gesamten Flugverkehr durcheinanderwirbelte und erstmal die Start- und Landebahnen frei gemacht werden mussten. In Tallinn begrüßten uns eisige Temperaturen und endlos Schnee. Die Esten waren glücklich, denn der Winter ließ dieses Jahr bis Ende Januar auf sich warten.
Nach dem Transfer und dem Check-in im Sokos Hotel Viru machten wir uns sofort mit unserer estnischen Reiseleiterin Ingrid auf zur Stadtbesichtigung, denn unser Programm war eng getaktet und wir mussten die verlorene Zeit wieder aufholen. Aufgrund der hervorragenden Lage des Hotels direkt am Eingang zur Altstadt mussten wir nicht weit laufen um praktisch eine Zeitreise zurück ins Mittelalter zu machen.
Bevor es aber mit der Besichtigung richtig losging, durften wir uns im Restaurant „DOM“, direkt am Rathausplatz gelegen, bei einem exzellenten Menü stärken.
Was uns dann erwartete war an Romantik kaum mehr zu übertreffen: fast menschenleere und mit knirschendem Schnee bedeckte kleine Straßen und Gassen, dazu die noch vorhandene Weihnachtsbeleuchtung und-deko (alles anlässlich der 100-Jahr-Feiern) – die Stadt gehörte uns (zumindest hatte man dieses Gefühl!). Dazu noch unsere Reiseleiterin Ingrid, die es bestens verstand, uns die Stadt und ihre Geschichte, mit diversen Anekdoten versehen, näher zu bringen. Ich hatte mich bereits bei meinem ersten Besuch in diese Stadt verliebt und diese Liebe wurde heute nochmal verstärkt!
Bei einem Besuch in der ältesten Konditorei und Marzipanmanufaktur in Tallinn konnten wir uns aufwärmen und den Künstlerinnen beim Bemalen der kleinen Kunstwerke zusehen. Eine weitere Station war ein Besuch der ältesten Apotheke Estlands. Der historisch gewandete Apotheker erzählte uns die Geschichte der Apotheke und ein geheimes „Elixier“ erwärmte uns auch hier.
Diesen bisher schon perfekten Tag rundete ein Festmahl im Mittelalterrestaurant „Olde Hansa“ ab. Bei Honigbier, Bärenbraten und diversen mittelalterlichen Gerichten, die die Tafel füllten, ließen wir es uns gut gehen.

Am nächsten Vormittag erlebten wir nach der Hotelbesichtigung das Kontrastprogramm: verzauberte uns tags zuvor noch die mittelalterliche Altstadt, so zeigte man uns heute das neue hippe Szeneviertel, das sich in ehemaligen Industriegebäuden seit einigen Jahren angesiedelt hat. Die Läden estnischer Designer sind hier ebenso zu finden wie hippe und stylische Bars, Cafés, Restaurants, aber auch Büros. Daneben dann der alte baltische Markt mit Verkaufsständen im Sowjetstil, ein paar Meter weiter der neue baltische Markt in einer sehr schönen Halle. Hier kann man alles finden, was das Herz begehrt und sich an den verschiedensten Essensständen nach dem „anstrengenden“ Shoppen erholen und stärken.
Unsere Tour führte uns weiter zum Hafen, wo wir dem relativ neuen Seaplane Harbour Museum einen Besuch abstatteten. Wer sich für Boote und Schiffe interessiert oder auch mal ein U-Boot von innen sehen möchte, der ist hier genau richtig. Eine riesige Halle, in der sowohl Jung und Alt auf ihre Kosten kommen und wir wären nicht im Hightechland Estland wenn man nicht auf überdimensionalen Touchscreens an den Wänden interaktiv tätig werden könnte.
Nach einem kurzen Lunch hier ging es für den Rest des Tages zur Messe TOUREST, die in 3 Hallen stattfand und hier traf man ganz Estland in komprimierter Form. Alle Regionen Estlands präsentierten hier nicht nur ihre landschaftliche Schönheit, sondern auch ihre kulinarischen Spezialitäten. Ohne tagelanges Umherreisen konnte man das Land an einem Tag erleben und einen sehr guten Eindruck über seine Vielfalt bekommen.

Am darauffolgenden Tag hieß es Abschied nehmen von der estnischen Hauptstadt und die Reise ging weiter in den Lahemaa-Nationalpark. Uns erwartete eine faszinierende Natur, in einen weißen Mantel gehüllt. Ein Spaziergang durch das Moor, ein Besuch mit Mittagessen in der Taverne des Herrenhauses Palmse sowie ein Abstecher in ein Fischerdorf mit einem kleinen Spaziergang zum Meer standen heute auf dem Programm. Am späten Nachmittag kamen wir dann an unserem heutigen Tagesziel, dem Vihula Manor Resort & Spa an. Nach dem Check-in und dem Bezug unserer Zimmer lernten wir bei einem Rundgang das ganze Anwesen kennen und durften uns bei einer Wodkadegustation wieder etwas aufwärmen.
Bei einem festlichen Farewell-Dinner ließ man den Tag im Haupthaus des Anwesens ausklingen.

Nach einem üppigen und gemütlichen Frühstück durften wir heute etwas für unser inneres und äußeres Wohlbefinden tun: zuerst konnten wir unter Anleitung im SPA-Bereich unser eigenes Bodyscrub mischen, danach durften wir in der alten Mühle je nach Gusto unseren eigenen Wodka mit den verschiedenen Ingredienzien herstellen.

Und dann hieß es auch hier schon wieder Abschied nehmen von diesem Idyll. Unser Fahrer brachte uns sicher auf den schneebedeckten Straßen zum Flughafen nach Tallinn, zuvor legten wir aber direkt am Meer in einem kleinen Fischerdorf eine kurze Lunchpause ein. Das sehr moderne und stylische Restaurant „RUHE“ erwartete uns mit sehr leckerem Seafood. So konnten wir gut gestärkt unseren Rückflug nach München antreten.
Etwas Wehmut erfasste uns alle beim Abschied von unserem Guide und besonders von diesem wunderschönen Land. Ein Wintermärchen ging zu Ende…

Fazit: Dieses wunderschöne kleine Land ist nicht nur im Sommer eine Reise wert. Wer es etwas ruhiger und individueller mag, den Winter und Schnee liebt – der ist zu dieser Jahreszeit genau richtig und wird es sicher nicht bereuen! Ein wahr gewordenes Wintermärchen wird den Besucher erwarten und in seinen Bann ziehen…

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