Goldener Steig – Zlata Stezka

Grenzenlos wandern auf dem Grünen Dach Europas

Entschleunigung – zurück zur Natur – Wandern und Wellness. Deutschlands längster Qualitätswanderweg mit einer Gesamtlänge von 660 km stand auf dem Programm, und dessen kleiner Bruder in Tschechien mit 289 km Länge.
Auf Einladung des Tourismusverband Ostbayern, der Südböhmischen Tourismuszentrale und dem Kreis Pilsen starteten wir ab Passau in den Bayerischen Wald. Selbst bei Nebel und Regen hat eine Wanderung auf den 1.634 m hohen Dreisessel seinen Reiz, mit der passenden Ausrüstung, guter Laune und engagierten Guides war es ein toller Einstieg in die Infotour.
Die zentrale Frage ließ nicht lange auf sich warten: was ist der Goldene Steig? Seit dem Mittelalter benannte man so den berühmten Handelsweg zwischen Bayern und Böhmen, mit dem sich Händler und Orte sprichwörtlich eine goldene Nase verdienten. Das begehrte Handelsgut war das „weiße Gold“, Salz, wovon es in Böhmen keine natürlichen Vorkommen gibt.
Am nächsten Tag wechselten wir ganz ohne Kontrolle und Schlagbaum auf die tschechische Seite, im sprichwörtlichen Sinn grenzenloses Wandern. Trotz Regen eine faszinierende Reise in die Geschichte: wir durchquerten dieselben Hohlwege, wo sich vor hunderten von Jahren Lasttiere mit ihren Führern, den Säumern, durch die Wildnis kämpften. Wir überschritten den ehemaligen Eisernen Vorhang, wo Stacheldraht und Schießbefehl noch vor 30 Jahren Realität waren. Und wir passierten idyllische Grünflächen, auf denen nur noch Bruchsteinmauern, ein versteckter Eiskeller oder Obstbäume darauf hinweisen, dass sich dort einst Gehöfte befanden. Unter fachkundigster Führung eines Rangers vom Nationalpark Sumava, Josef Stemberk, lernten wir diese faszinierende Landschaft kennen. Ein Abstecher in den Urwald rund um die Tusseter Kapelle und in das renaturierte Säumermoor waren weitere Highlights des Tages. Urige Wirtshäuser, gutes Essen und freundlicher Service rundeten die Erlebnisse aufs angenehmste ab.
Das Museum im historischen Handelsort Prachatice zeigt auf sehr anschauliche Weise die Geschichte des Handels auf dem Goldsteig, der mit dem Dreißigjährigen Krieg allmählich zum Erliegen kam. Den Habsburger Herrschern auf dem böhmischen Thron war die Einfuhr des bayerischen Salzes mehr und mehr ein Dorn im Auge, sie unterbanden den Handel durch hohe Einfuhrzölle, so dass Böhmen das Salz fortan aus dem Salzburger Raum bezog und der Goldene Steig seine Bedeutung verlor.
Im Waldpark im Besucherzentrum bei Kvilda zeigten sich Luchs und Rothirsche gut gelaunt und platzierten sich freundlicherweise sehr anmutig vor unseren Kameras. Den Abschluss der viertägigen Infotour bildete Kasperske Hory/Bergreichenstein im Pilsener Kreis, reich geworden durch Goldgewinnung. Der anstrengende Aufstieg zur Burg Kasperk, welche wie ein Schiff über der Landschaft thront, entlohnte uns mit einem fantastischen Panoramablick über die Wälder des Böhmerwaldes. Unter Begleitung von Dr. Horpeniak, dem Kurator des Museums von Kasperske Hory und einem Quell an unerschöpflichem Wissen, erkundeten wir die Gegend und hatten die Freude, die Glaskünstlerin Vladimira Tesarova in ihrem Atelier zu erleben. Ihre Glasausstattung der Kirche des Hl. Gunter bei Dobra Voda mit Glasaltar und Kreuzweg aus Glas ist einzigartig.
Eine Inforeise, reich an Inspirationen, um die Mitte Europas ohne Anstrengung zu erwandern, Nationalparks und Geschichte hautnah zu erleben. 13 Grenzübergänge ermöglichen einen schnellen Wechsel vom bayerischen zum böhmischen Goldsteig.
Freuen Sie sich auf spannende neue Reiseideen, die wir Ihnen in Kürze zum Grünen Dach Europas präsentieren werden!

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