Erlebnisreicher Kurztrip in den Balaton
Einen kurzen dreitägigen, aber dennoch informativen Ausflug an den Balaton durfte ich zusammen mit meinen Kolleginnen Sabine Heller und Jutta Hepting unternehmen. Nach Anreise über Wien war unser erster Stopp die Porzellanmanufaktur in Herend. Berühmt durch prominente Kunden wie die englische Königin Victoria, die hier ein mit Schmetterling und Blüten verziertes Tafelservice erstand, das als „Victoriamuster“ bis heute verwendet wird, ist Herend noch heute eine beliebte Anlaufstelle für Porzellanliebhaber. Bei einer interessanten Führung in der Minimanufaktur werden alle Arbeitsschritte verständlich erklärt und von Mitarbeitern gezeigt, vom Formen des Porzellans bis hin zur Verzierung und Bemalung der fertigen Figuren. Aufgrund des einsetzenden Regens erfolgte die anschließende Besichtigung Veszpréms durch eine Rundfahrt. Besseres Wetter erwartete uns in Balatonfüred, wo wir Hotels besichtigten, an der schönen Promenade entlangspazierten und den Blick auf die Halbinsel Tihany genossen. Dorthin sollte es uns auch in unser Hotel verschlagen, nachdem wir einen Rundgang in Tihany unternahmen und mit dem Besuch des Klosters den Tag gebührend beendeten – unvergesslicher Ausblick auf den Balaton inklusive!
Der nächste Tag begrüßte uns wieder sehr sonnig und mit bester Laune starteten wir nach Badacsony. Ein abenteuerlicher Weg – da der Hauptweg für die Hauptsaison erneuert wurde – führte uns auf den Berg, wo wir das unbeschreibliche Panorama der Weinberge und Wälder rundum und natürlich den Plattensee bestaunten. In Keszthely besuchten wir den Schlossgarten im Schloss Festetics, der uns mit einer herrlichen Blumen- und Pflanzenpracht beeindruckte. Unser nächster Halt erfolgte in Hévíz, bekannt durch den größten Thermalsee Europas. Unschwer zu erkennen an den vielen Erholungssuchenden, die mit Badetüchern und Schwimmnudel bewaffnet zum Bad schlenderten. Dieses durften wir dann auch auf einem Rundgang besichtigen und konnten nachvollziehen, was jährlich 950.000 Touristen hierher zieht: Ein schön angelegter Park, ein ganzjährig sehr warmer (Temperatur im Sommer ca. 33°, im Winter mindestens 23°) und großer Thermalsee (an der tiefsten Stelle 36 Meter tief!) und viele weitere Thermalbecken lassen ein Paradies für die Gäste entstehen. Leider hatten wir nicht die Zeit, die Annehmlichkeiten des Badekomplexes in Anspruch zu nehmen, schreiben es aber auf unsere To-Do-Liste! Unser Mittagessen nahmen wir im Port Restaurant in Balatonmáriafürdö ein, ein kleiner, gemütlicher Ort mit Zugang zum See. Wir ließen uns unser typisch ungarisches Pörkölt (Gulasch) schmecken und konnten so gestärkt zur Radpuszta in Balatonlelle aufbrechen, wo wir uns schon auf eine Pferdevorführung freuten. Die Csikós zeigten uns ihr Talent im Umgang mit Pferden und Peitschen, und im dazugehörigen Weinkeller durften wir anschließend noch 4 verschiedene Weine probieren, die hier in der Puszta hergestellt werden.
Der Abschluss des Tages fand im Balaton-Oberland statt, hier besichtigten wir ein Büffelreservat. Glücklicherweise kamen wir genau zu der Zeit, als die Büffel zurück in ihren Stall gerufen wurden und so wurden wir Zeuge eines beeindruckenden Schauspiels: Lediglich ein Pfiff des Ranchers reicht aus, dass die gesamte Herde bereits vor dem Tor wartet, bis dieses geöffnet wird. Anschließend wird brav in Reih und Glied – mehr oder weniger, so wie man sich das bei Büffeln vorstellen kann – durch den Matsch bis zum Stall oder zur nächsten Schlammgrube gewatet. Da wir direkt am Tor standen, sahen wir das ganze Spektakel von Nahem und waren wirklich begeistert. Ein Spaziergang durch das Reservat, das jetzt nach diesem Erlebnis eine angenehme Ruhe ausstrahlte, rundete unseren ereignisreichen Tag ab. Am dritten Tag, der bereits schon wieder unser Abreisetag war, durften wir am Morgen noch das Granit Bad in Zalakaros besichtigen. Hier gibt es alles für Jung und Alt – entspannende Thermalbecken, Schwimmbecken, Liegewiesen, ein Kinderspielplatz und ein wahres Rutschenparadies! Erlebnis- und Heilbad waren getrennt voneinander, so dass die Erholungssuchenden auch nicht gestört werden. Bei beiden Bädern ist uns aufgefallen: Es waren viele Besucher, die sich aber auf Grund der Größe „verlaufen“ haben und auch – die Bäder waren extrem sauber und luden direkt zum Verweilen ein. Obwohl wir auch hier am liebsten ein Weilchen geplantscht hätten, verabschiedeten wir uns bereits wieder von Zalakaros und dem Balaton und traten die Heimreise über Slowenien und Österreich an.
Eindrucksvoll haben wir auf dieser Reise bewiesen, dass man auch in kurzer Zeit mit Freude und Spaß sehr viel erleben, lernen und anschauen kann – wir würden eine Reise an den Balaton sowohl jedem Naturliebhaber und Entspannungssuchenden als auch den Entdeckern und Abenteurern ans Herz legen und werden die Region sicherlich bald wieder besuchen!
Pia Kollmer