An den ersten beiden Adventswochenenden fanden wieder die Wolff-eigenen Adventsveranstaltungen in Prag, Pilsen und Marienbad statt. Verbunden sind diese Veranstaltungen mit einem aufwändigen Einsatz vor Ort. Werfen wir mit Wolff-Mitarbeiter Michael Grundl einen Blick hinter die Kulissen der Veranstaltung in Prag.
Gegen 12:30 Uhr trifft das vierköpfige Team aus Furth im Wald am Veranstaltungsort in Prag ein. Im wunderschönen Konzertsaal, dem Kirchenschiff der ehemaligen Kirche St. Simon und Juda läuft noch eine Veranstaltung eines Prager Kindergartens. Wir beginnen in der Zwischenzeit schon einmal mit dem Ausladen der zahlreichen mitgebrachten Fichtenbäume. Kurz danach haben die letzten Kinder die Kirche verlassen und es beginnt der Aufbau der Bestuhlung. Auf der Bühne werden die ersten Bäume platziert und sogleich geschmückt: Papiergirlanden, Äpfel, Nüsse, Lebkuchen, Strohsterne und Kerzen verwandeln einfache Fichten in Christbäume. Alles ohne modischen Schnick-Schnack – verwendet wird nur traditioneller böhmischer, bzw. mährischer Schmuck. Im Vordergrund der Bühne werden Äste, Trachten, Körbe und Brauchtumsgegenstände dekorativ arrangiert. Mittlerweile werden wir auch von einer Prager Kollegin unterstützt. Auch die Seitenaltarnischen und der Eingang werden dekoriert. Im Vorraum stellen wir einige Bäume auf, welche mit gelbem Herbstlaub bestreut werden. Eine Besucherin aus der Schweiz spricht mich später kurz vor der Veranstaltung darauf an: „…Eine tolle Idee mit den Blättern! Der Kontrast sieht sehr gut aus – ich glaube, das probiere ich auch zuhause einmal aus.“ Mittlerweile ist es 15:00 Uhr geworden und unsere Musiker treffen ein, bringen ihre Trachten und Instrumente herein. Sie bauen ihre Notenständer und Mikrofone auf. Ein Kontrollblick von Eventchefin Marie-Luise Bertalanffy, letzte Änderungen an der Dekoration – perfekt!
Jetzt ist es auch schon Zeit, dass wir uns umziehen. Alle wechseln die Arbeitskluft gegen einen Anzug. Frau Bertalanffy gewandet sich, passend zu den Musikern, in eine chodische Tracht. Sie wird den Abend in deutscher Sprache moderieren.
Während ab 16:00 Uhr in der Kirche der Soundcheck läuft, die Musiker sich kurz einspielen, treffen im Foyer bereits die ersten Gäste ein. Einige tschechische Kunsthandwerker bieten altböhmischen Weihnachtsschmuck an. „Streng“ verweisen wir die Gäste auf den Einlass ab 16:30 Uhr, um die Musiker nicht zu stören. Dann ist es soweit, wir öffnen die Türen zum Saal und weisen die Besucher zu ihren reservierten Plätzen. Ein kurzer Blick auf die Gästeliste. Sind alle da? Die Plätze sind besetzt, so geben wir pünktlich „Grünes Licht“ zum Beginn der Veranstaltung. Das Programm beginnt. Die Musiker und Marie-Luise Bertalanffy nehmen die Gäste mit auf einen Streifzug durch die böhmischen Bräuche in der Adventszeit. Das Programm folgt dem Kalender vom Kathreintag über die Gedenktage der Hl. Barbara, von St. Nikolaus und St. Lucia bis zum Heiligen Abend. Vor dem Christtag bietet eine Pause die Möglichkeit, sich dem Angebot im Foyer zu widmen. Bereits jetzt bekommen wir erste positive Kommentare der Besucher. Es immer wieder beeindruckend, wie es den Künstlern auf der Bühne gelingt, das Publikum in ihren Bann zu ziehen.
Nach der Pause widmet sich das Programm ganz den Bräuchen am Heiligen Abend. Vom Tagesbeginn über das gemeinsame Essen, den Bräuchen um die mystische Losnacht mit den Prophezeiungen, nicht nur für ledige Mädchen im Haushalt, und dem Gang zur Christmette. Für uns ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, die Kerzen der Schiffchen aus Walnussschalen und schließlich die Wachskerzen an den Christbäumen zu entzünden. Die Kerzen tauchen den abgedunkelten Saal in ein bezauberndes Licht.
Das Programm geht zu Ende und die begeisterten Zuschauer fordern mit Applaus eine Zugabe von den Musiker. Nach Ende der Veranstaltung beantworten wir noch Fragen von interessierten Besuchern. Dann ist es schon wieder Zeit, sich umzuziehen und mit dem Abbau zu beginnen. Jede Kerze, jeder Baum, jedes Blatt wird wieder eingesammelt und eingepackt – schließlich muss der Saal besenrein übergeben werden. Kurz vor 22:00 Uhr ist es geschafft, wir verabschieden uns von den Musikern und machen uns auf den Heimweg. Seit über 20 Jahren sind „unsere“ Adventssingen auch Bestandteil unserer persönlichen Vorweihnachtszeit.
Dezember 2015